
Roboter in der Pflege: Chancen und Risiken
Roboter können den Fachkräftemangel in Alters- und Pflegeheimen lindern und die Betreuungsqualität verbessern. In der Institution Wohnen am Singenberg in St. Gallen war während sechs Monaten der Roboter Pepper im Einsatz und wurde auf Herz und Nieren getestet.
Der Fachkräftemangel in der Pflege stellt eine der grössten Herausforderungen für Alters- und Pflegeheime in der Schweiz dar. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, gewinnt die Robotisierung zunehmend an Bedeutung. Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz des Roboters Pepper im Wohnen am Singenberg in St. Gallen. Mario Gnägi, Direktor von Wohnen am Singenberg, ist überzeugt: «Wir wollen alles, was langfristig ein Computer oder eine Maschine besser kann, künftig diesen überlassen, damit die Mitarbeitenden mehr Zeit für die sozialen Kontakte haben». Pepper ist darauf programmiert, das Pflegepersonal während Aktivierungs- und Bewegungsstunden zu unterstützen, kann aber mit diesem Stand der Technik gemäss Mario Gnägi noch nicht autonom eingesetzt werden. Für Pepper selbst sieht er deshalb wenig Chancen in der näheren Zukunft, ist aber weiterhin überzeugt, dass eine aktuellere Technologie sehr viele Vorteile bieten kann.

Wohnen am Singenberg – Alters- und Pflegeheime der Ortsbürgergemeinde St. Gallen
Wohnen am Singenberg ist ein Unternehmen der Ortsbürgergemeinde St. Gallen und umfasst die Alters- und Pflegeheime der Ortsbürgergemeinde St. Gallen mit insgesamt 224 Pflegeplätzen. Das Team ist unter anderem spezialisiert auf Demenz, onkologische Palliativpflege sowie rehabilitative Pflegebetreuung
Weitere InformationenDer Einsatz von Robotern in Pflegeeinrichtungen bietet zahlreiche Chancen. Sie können das Pflegepersonal bei Routineaufgaben entlasten, wodurch mehr Zeit für den Sozialkontakt und die individuelle Betreuung der Bewohnenden bleibt. Allerdings gibt es auch Risiken, die berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen technische Ausfälle, Datenschutzbedenken, Verletzung von Personen oder Beschädigung von Gegenständen aufgrund Fehlfunktionen und die allgemein ethische Frage, inwieweit Roboter menschliche Interaktionen ersetzen können oder sollten. Zudem gilt es die Akzeptanz der Pflegenden für den Einsatz dieser technischen Hilfsmittel im Auge zu behalten. Auch Mario Gnägi wurde beim Pilotversuch mit kritischen Stimmen seitens des Pflegepersonals konfrontiert, konnte aber mit entsprechender Kommunikation die Bedenken senken.
Die Robotisierung in Alters- und Pflegeheimen bietet vielversprechende Möglichkeiten, den Fachkräftemangel zu mildern und die Qualität der Betreuung zu verbessern. Es ist zu erwarten, dass Roboter zukünftig zunehmend komplexere Aufgaben übernehmen und noch stärker in den Alltag von Pflegeinstitutionen integriert werden. Die Zukunft der Robotisierung in der Pflege wird massgeblich davon abhängen, wie gut es gelingt, diese Technologien verantwortungsvoll und zum Wohle der Bewohnenden einzusetzen. Für Institutionen ist es daher entscheidend, sich frühzeitig mit den damit verbundenen Risiken und Chancen auseinanderzusetzen und entsprechende Massnahmen im Risiko- und Versicherungsmanagement zu ergreifen.