
Referenzalter 65: Eine sinnlose Altersguillotine?
Veränderung statt Austritt: Treffen sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen?
Unsere kurze Darstellung der Personalversicherungslösungen für Mitarbeitende über dem Referenzalter («Funk eHealth» Ausgabe 2 – 2024) ist auf Interesse gestossen. Danke für Ihre Rückmeldungen! Aus den nachfolgenden Gesprächen haben wir für Sie einige Erkenntnisse zusammengefasst, welche Ihnen zu diesem durchaus streitbaren Themenkreis hilfreich sein mögen:
Blickwinkel Arbeitgeber
Vor allem in Branchen im tieferen Lohnsegment wird über Arbeits- und Fachkräftemangel geklagt. Vermehrte Ausbildungsangebote und attraktivere Anstellungsbedingungen lindern zukünftige Sorgen teilweise. Aber um wieviel einfacher und früher wirksam ist es, die bewährten Mitarbeitenden noch das eine oder andere Jahr zu behalten und damit auch deren Erfahrung? Denken wir daran: Aktuell stehen einem Rentner nur noch zwei Aktive gegenüber und die Babyboomer sind erst teilweise ausgetreten.
Blickwinkel Arbeitnehmer
Wirtschaftlich gute Jahreszehnte haben Sicherheit und Wohlstand gebracht. Diese vermeintlichen Selbstverständlichkeiten sind durch bescheidene Pensionskassen-Leistungen (aufgrund tiefer/sinkender Umwandlungssätze) sowie zu geringer privater Vorsorge gefährdet. So richtig eng kann es werden, wenn dann noch AHV-Lücken durch Arbeitsunterbrüche, Auslandjahre usw. oder Scheidungsfolgen hinzukommen. Dem gegenüber stehen steigende Mieten, Krankenversicherungsprämien und weitere Lebenshaltungskosten. Bereits mit einer Teilzeitstelle würde das Budget spürbar besser aussehen, das Pensionskassenguthaben erhöht und verzinst. Die Arbeitsfähigkeit ist weitgehend vorhanden. Wozu soll man das geschätzte Arbeitsumfeld vermissen müssen, Enkel hüten und einfach nur alt werden?
Fakten
- 65 ist heute kein Alter. Viele sind fit bis über 75. Die Lebenserwartung ist so hoch wie nie.
- Ein neuer Job ist schwierig zu finden, eine Weiterführung viel einfacher.
- Die Verlängerung muss für beide Seiten stimmen und ohne Druck zustande kommen.
- Selbstbestimmung wird wichtiger. Teilzeit ist beliebter als Vollzeit.
- Lebenslanges Lernen gilt nicht nur für Junge. Dank Digitalisierung können Module repetiert werden.
- Ältere sind loyaler, müssen keine anderen Firmen ausprobieren und bleiben länger.
- Durch mehr Gelassenheit tragen sie vor allem in "gemischten Teams" positiv bei.
- Jede 5. Person hat sich bis kurz vor der Pensionierung nicht mit der Altersfinanzierung beschäftigt.
Empfehlungen
- Frühzeitiger Dialog: Eine Bogenkarriere kann trotz Lohneinbusse den passenden Rahmen bilden.
- Befristete Arbeitsverträge, die bei Bedarf verlängert werden können.
- Neues, angepasstes Jobprofil / Weiterbildung/-entwicklung besser statt «Gäng wie Gäng».
- Fachwissen und Erfahrung durch Schulung / Coaching / Mentoring weitergeben.
- Im bewährten Team bleiben, aber Verantwortungen abgeben.
- Wie wär’s mit wiederholten Einsätzen in einem (Aushilfe)Pool?
- Probetag/e zum Schnuppern bei neuer Ausgangslage.
- Kreativität und Flexibilität einfordern und Möglichkeiten suchen statt aufgeben.
Begleitung und Beratung durch Funk
Wir von Funk unterstützen Sie bei der Gestaltung der auf Ihr Unternehmen abgestimmten Lösung.
Das Spektrum dabei ist breit und deckt u.a. folgende Themengebiete ab:
- Information / Schulung Ihrer Mitarbeitenden (z.B. ab Alter 50)
- Kommunikation (Support bei der Erstellung einer adäquaten Kommunikation in Ihrem Unternehmen)
- AHV (Beiträge, Freibeträge, flexibler Rentenbezug)
- Berufliche Vorsorge (Überprüfung und Sicherstellung der relevanten Punkte im Vorsorgereglement)
- Krankentaggeld- und Unfallversicherungen (Umgang und Möglichkeiten)
- Arbeitsrecht (Vermeiden von Stolpersteinen bei der Ausgestaltung von Arbeitsverträgen)
- Weitere Punkte
Für eine persönliche Beratung oder weitere Informationen stehen unsere Spezialisten gerne zur Verfügung.