Implikationen bei Neubauten im Ausland
Wer im Ausland baut, sollte lokale Gegebenheiten beachten, etwa bezüglich Schutzstandards und Löschanlagen. Es empfiehlt sich, Funk möglichst frühzeitig miteinzubeziehen.
Die Schweizer Industrie investiert auch im Ausland und baut neue Gebäude. Das sind die wichtigsten Überlegungen bezüglich Risiken und Versicherung.
1. Schutzstandards
Die nationalen Schutzstandards zielen in aller Regel darauf ab, die Personensicherheit zu gewährleisten, die internationalen Schutzstandards der Versicherer (NFPA und FM) beziehen den Sachwertschutz und die Reduktion einer Betriebsunterbrechung nach einem Sachschaden mit ein. Das zeigt ein Beispiel: Eine Sprinkleranlage, die die indischen oder chinesischen Anforderungen erfüllt, stellt sicher dass die Mitarbeitenden unverletzt das Gebäude verlassen können. Je nach Gegebenheit kann das Feuer nicht gelöscht werden. Eine Sprinkleranlage nach NFPA oder FM Standard sorgt dafür, dass die Flammen wirksam bekämpft werden. Der höhere Schutzgrad hat aber auch seinen Preis.
2. Zukünftige Gebäudenutzung und Warenlager
Angaben zu diesen Themen sind die Basis der Auslegung des Schutzkonzeptes für den Neubau. Falls im Planungsprozess die Nutzung des Gebäudes umgestaltet wird oder die Art der gelagerten Waren und insbesondere die Art der Verpackung oder die Lagerhöhe sich ändert, ist das Schutzkonzept entsprechend anzupassen. Ansonsten können Schutzziele eventuell nicht mehr eingehalten werden. Werden zum Beispiel Waren in Kunststoffverpackungen statt unverpackt auf Palletten gelagert, dann erfordert dies eine andere Sprinkleranlage.
3. Löschdaten
Da der Wasserdruck im öffentlichen Netz meist nicht garantiert ist und die öffentlichen Feuerwehren oft nicht so gut ausgestattet sind, kommt den automatischen Löschanlagen (Sprinkler- und CO2-Anlagen) eine höhere Bedeutung zu als in der Schweiz.
4. Einbezug von lokalen Behörden und den Versicherern
Die nationalen Schutzstandards werden meist durch lokale Behörden im Genehmigungsprozess geprüft, und es erfolgt oft eine Abnahme des Gebäudes nach Fertigstellung. Die aufgeführten internationalen Schutzstandards sind in diesem Sinne freiwillig und können vom Planer verlangt werden.
5. Projekt Risk Management
Regelmässig analysieren Unternehmen die Risiken des Neubaus. Sehr selten wird diese Risikoanalyse mit der Analyse für das Gesamtunternehmen konsolidiert. Somit besteht die Gefahr, dass kumulierende Effekte nicht erkannt werden.
6. Versicherungsdeckungen
Es gibt praktisch in allen Ländern die klassischen Bauversicherungen (Bauwesen-, Bauherrenhaftpflicht- und Montageversicherungen). Vor allem in Asien zeigt sich die Tendenz, dass der Generalunternehmer darauf drängt, Policen im Namen des Bauherrn abzuschliessen. Dadurch ist der Deckungsumfang, der Selbstbehalt, die Prämie und schlussendlich auch die Schadenabwicklung nicht über den Generalunternehmer abzuschliessen. Je nach Konstellation empfiehlt es sich auch, politische Risiken und Unterbrechungsschäden als Folge eines Bauunfalls abzudecken.
Für die Beratung zu diesen Themen ist es förderlich, Funk möglichst früh einzubeziehen. Nur wenn noch keine definitiven Entscheidungen getroffen wurden, können die verschiedenen Dimensionen noch berücksichtigt werden.