Das Familienunternehmen aus Liechtenstein setzt auf Kundennähe und gezielte Expansion.
Die Kaiser AG ist international führend in der Herstellung von Fahrzeugen für die Kanalreinigung und industrielle Entsorgung sowie Mobil-Schreitbaggern. Markus Kaiser, CEO und Verwaltungsratspräsident im Funk Interview:
Kaiser ist 111 Jahre jung und ein in der dritten Generation geführtes Familienunternehmen. Welche Werte haben sich über die Jahre als besonders wichtig herausgestellt?
Unsere Geschichte gibt uns sicher das nötige Selbstvertrauen und eine Wertebasis. Grundsätzlich sind wir aber in unserem unternehmerischen Mindset vor allem auf das Morgen fokussiert. Zwei Punkte betrachte ich dabei als zentral: Unsere Innovationsstärke als Grundvoraussetzung für den Erfolg eines Liechtensteiner Industrieunternehmens und auf der anderen Seite unsere Schlagkräftigkeit als Organisation – also wie effektiv und effizient gelingt es uns, in unseren Branchen wirklich etwas zu bewegen. Beides ist wichtig, sowohl als mittelständisches Unternehmen mit einem ursprünglich sehr regionalen Setup als auch heute in einem internationalen, weltweiten Kontext.
Markus Kaiser
CEO und Verwaltungsratspräsident
Mit Fachkompetenz auf Erfolgskurs
Die Kaiser AG ist international führend in der Herstellung von Fahrzeugen für die Kanalreinigung und industrielle Entsorgung sowie Mobil-Schreitbaggern. Das Liechtensteiner Familienunternehmen beschäftigt rund 700 Mitarbeitende in Liechtenstein, Österreich, Italien, Frankreich, Skandinavien, der Slowakei, den USA sowie Australien.
Vom Webmaschinen-Hersteller zum Entwickler und Produzenten von komplexen Nutzfahrzeugen – wie findet bei Kaiser Innovation statt?
Innovation ist klar in unserer Unternehmenskultur verankert. Dazu gehört einerseits, ein gutes Gespür für die Bedürfnisse des Marktes zu haben, um neue Entwicklungen und Trends frühzeitig zu erkennen. Andererseits braucht es den Mut, sich in neue Themen vorzuwagen und die Ambition, die eigene Branche zu prägen. Selbstverständlich arbeiten wir auch sehr eng und intensiv mit unseren Kunden zusammen. Der direkte Kontakt und ein tiefes Anwenderverständnis sind für uns essenziell. Wir achten z.B. bewusst darauf, dass auch unsere Techniker sowie unsere Produktion nahe am Endkunden sind.
Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig, wie findet Kaiser Spezialisten für die komplexen Aufgaben?
Besonders im technisch anspruchsvollen Umfeld ist es auch für uns schwieriger geworden, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Uns ist es wichtig, dass uns Bewerberinnen und Bewerber so kennenlernen, wie wir wirklich sind. Werte, die wir kommunizieren, leben wir auch. Ausserdem stellen wir sicher, dass wir mit unserem Angebot neben dem klassischen Job-Bewerber zusätzliche Zielgruppen ansprechen. Die Fachkräfte von morgen tauchen über verschiedene Schnupper-Angebote in unsere Welt ein. Für Personen, die vor ihrer Bewerbung einen Blick hinter unsere Kulissen werfen möchten, bieten wir mehrmals im Jahr eine Werkführung für Jobinteressierte an.
Kaiser ist heute in elf Ländern mit eigenen Standorten und einem weltweiten Vertriebs- und Servicenetzwerk vertreten. Welchen Leitlinien folgt Kaiser bei der internationalen Expansion?
Die Expansion der Kaiser-Gruppe in den vergangenen Jahren hat ganz unterschiedliche Facetten. Zum einen ist man als Liechtensteiner Industrieunternehmen ohne wirklichen Heimmarkt «quasi gezwungen», sich international erfolgreich zu etablieren. Zum anderen zeichnet sich die Wachstumsstrategie von Kaiser parallel auch durch Akquisitionen aus. Wir setzen dabei auf gut etablierte Marken in regionalen Märkten. Jüngste Beispiele sind hier 2022 eine Akquisition in Frankreich und 2023 in Norwegen. Der rote Faden dabei ist, mit innovativer Technik unsere Branche zu prägen und gleichzeitig unsere marktführende Position mit Kundennähe in eigenen Vertriebs- und Servicestrukturen zu stärken.
Ihr Kontakt
Funk kennt aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit auch die Auslandstandorte von Kaiser. Welche positiven Synergien ergeben sich daraus für Ihr Unternehmen?
Funk konnte uns bei diesen Expansionsschritten begleiten, entweder über ihre eigene Organisation oder über Partner. Für uns ist es wertvoll, wenn wir hier im Headquarter Liechtenstein kompetente Ansprechpartner aus der Region nutzen können, welche ein internationales Netzwerk von Versicherungen und lokalen Brokern koordinieren.
Alternative Antriebe werden auch bei Nutzfahrzeugen immer mehr ein Thema. Birgt diese Veränderung neben Marktchancen auch neue Risiken für Kaiser?
Wir haben das weltweit erste elektrische Kanalreinigungsfahrzeug mit Wasserrecycling auf den Markt gebracht. Kanalreinigungsarbeiten sind leistungs- und energieintensiv, gleichzeitig bieten sie aber auch ein deutliches CO2-Einsparungspotenzial. Diese Fahrzeuge stehen bereits täglich im Einsatz. Unser Anspruch in den Branchen Kanalreinigung, industrielle Entsorgung sowie bei Mobil-Schreitbaggern Technologieführer zu sein, ist automatisch mit unternehmerischen Risiken verbunden. Hier nutzen wir auch die Stärke als langfristig orientiertes Familienunternehmen.
Der US-Markt ist in verschiedener Hinsicht interessant für Ihr Unternehmen. Wie gehen Sie mit den Haftungsrisiken um - und wie konnte Funk als internationaler Partner unterstützen?
Funk hat Kaiser dabei unterstützt, entsprechende Versicherungspakete zu schnüren. Es hat uns geholfen, dass Funk unser Geschäft gut kennt und dass wir die verschiedenen Themen mit Ansprechpartnern in der Schweiz lösen konnten. Kaiser ist seit 2017 mit einem eigenen Produktionsstandort in Colorado präsent, hat aber auch zuvor schon seit Jahrzehnten in die USA exportiert. Bisher hatten wir keine negativen Erfahrungen mit Haftungsfragen in den USA.